Der Druck auf Bitcoin-Miner war im letzten Jahr enorm. Zahlreichen Mining-Unternehmen standen vor der Insolvenz. Wie sieht es derzeit auf dem umkämpften Markt aus? Lohnt sich Bitcoin-Mining wieder?
• Komplexes und energieintensives Mining-Verfahren
• Bitcoin-Mining für Privathaushalte in Deutschland nicht profitabel
• Aktien der Mining-Unternehmen profitieren vom Bitcoin-Kurs
Die Cyberurdevise Bitcoin wird im Gegensatz zum Proof of Stake-Verfahren bei Ethereum in einem komplexen und energieintensiven Mining-Verfahren, dem Proof of Work, geschürft. Doch wie funktioniert das Schürfen und welche Faktoren entscheiden über den Erfolg?
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Bitcoin-Mining: Vier Faktoren entscheiden über Profit
Für das Bitcoin-Mining spielen neben gesetzlichen Regelungen besonders vier Faktoren eine Rolle: Der Bitcoin-Kurs, die Energiekosten, die Hashrate und die Bitcoin-Difficulty.
Da die Miner in Bitcoin bezahlt werden, bestimmt der Stand des Bitcoin die Einnahmen. Pro Block/Hash erhalten die Miner eine Belohnung von derzeit 6,25 Bitcoin. Beim aktuellen Kurs von 36.653 US-Dollar entspricht dies 229.081 Dollar pro Block.
Gegengerechnet werden müssen natürlich die Kosten, allen voran die Energiekosten. Daneben fallen aber auch Kosten für die Anschaffung von Hardware und Infrastruktur der Mining-Geräte an.
Der dritte Faktor dafür, ob sich Bitcoin-Mining lohnt, ist die sogenannte Hash-Rate. Um den gesuchten neuen Block zu finden, müssen die Mininggeräte möglichst viele Hashs (Zufallszahlen) pro Sekunde errechnen. Modernste Mininggeräte schaffen dabei 100 Terahashs pro Sekunde, also 100.000.000.000.000 Hashs pro Sekunde. Der Anteil des Miners an der gesamten Hashrate (Netzwerk aller an der Suche beteiligten Miner) entscheidet dann über die Wahrscheinlichkeit, den Block zu finden.
Da der Bitcoin-Code vorsieht, dass alle 10 Minuten ein neuer Block gemint werden soll, wird je nachdem wie groß die Hashrate ist, die sogenannte Bitcoin-Difficulty angepasst, also die Schwierigkeit den Blick zu finden.
Nach Berechnungen von BTCH ECHO, die von aktuellen Daten (Bitcoin-Kurs bei rund 28.000 US-Dollar, Hashrate bei 377.430 Exahashs/s, Difficulty bei 46.843 Target Hash) ausgehen, kann ein Miner bei einem Strompreis von 0,10 Euro pro Kilowattstunde Gewinne erzielen. Umgekehrt müsste bei einem in Deutschland für Privathaushalte derzeit realistischen Kilowattstundenpreis von 0,42 Euro der Bitcoin 122.000 US-Dollar wert sein, um das Mining profitabel werden zu lassen.
Ab wann ist Bitcoin-Mining profitabel?
Der "Puell Multiple"-Indikator misst das Verhältnis zwischen den täglichen Einnahmen der Miner in US-Dollar und dem gleitenden 365-Tage-Durchschnitt desselben. Liegt der Wert über 1, verdienen die Miner mehr als durchschnittlich in den letzten 365 Tagen. Das On-Chain-Analyseunternehmen Glasnode zeigt mithilfe dieses Indizes, dass die Bitcoin-Miner derzeit weiter unter Druck stehen, da sie momentan noch 12 Prozent unter dem durchschnittlichen Verdienst des letzten Jahres liegen.
Um die Mining-Schwierigkeit mit in die Berechnung einfließen zu lassen, kann der "difficulty-adjusted puell multiple"-Indikator verwendet werden. Diese Kennzahl ermöglicht laut Coin-Update eine realistischere Bewertung der Miner-Einnahmen, da bei Bitcoin-Mining die Schwierigkeit angepasst wird, um die Blockproduktionsrate konstant zu halten. Diesem Indikator zufolge verdienen Bitcoin-Miner tatsächlich mehr als im vergangenen Jahr, da der Wert mit der Bitcoin-Preisrally zu Beginn des Jahres über die Marke von 1 gestiegen ist.
Profitable Miner: Wo rechnet sich das Schürfen aktuell?
Das Portal Metallurgist berechnet in Echtzeit die Kosten für das Bitcoin-Mining und den daraus resultierenden Profit/Verlust beim aktuellen Kurs des Bitcoin für 198 Länder (Hashrate und difficulty sind nicht einberechnet). Am profitabelsten arbeiten Miner derzeit in Kuwait. Hier können sie pro geminten Bitcoin einen Gewinn von 35.6328,56 US-Dollar erwirtschaften. Auf den Plätzen zwei und drei landen Algerien mit 32.540,65 US-Dollar und Sudan mit 31.943,24 US-Dollar. Die USA befinden sich derzeit auf Platz 52 mit einem Gewinn von 15.633,98 US-Dollar, China liegt dahinter auf Platz 79 mit 11.233,06 US-Dollar.
Deutschland liegt derzeit weit abgeschlagen auf Platz 163, der Verlust für das Minen eines Bitcoins wird auf 14.256,38 US-Dollar beziffert. Schlusslicht der Tabelle bildet Venezuela mit einem Verlust von 209.808,23 US-Dollar pro geminten Bitcoin.
Unrentables Bitcoin-Mining: Alternativen für die Schürfer
Zeitweise konnten Mining-Unternehmen im letzten Jahr in den USA durch Abschalten ihrer Geräte mehr Geld verdienen als durch das Schürfen von Bitcoin. Wie Bloomberg berichtete, hat das Mining-Unternehmen Riot Platforms mit der Stilllegung ihrer Mining-Anlagen rund 9,5 Millionen US-Dollar verdient - deutlich mehr als sie mit Bitcoin-Mining zu diesem Zeitpunkt hätten erwirtschaften können. Grund dafür waren der Wertverlust beim Bitcoin sowie die durch die Energiekrise massiv gestiegenen Strompreise. Die Miner speisten den nicht benötigten, günstiger erworbenen Strom zu höheren Preisen in das Netz ein und sicherten damit die Stromversorgung in einem instabil gewordenen Netz.
Hoher Energieverbrauch: Bitcoin-Mining und Umweltbedenken
Nach einem Bericht der New York Times rückt der Energiebedarf der Bitcoin-Mining-Unternehmen in den USA wieder zunehmend in den Fokus. Die Recherche umfasst die 34 größten Rechenzentren der USA und ihren Energiebedarf. Als Ergebnis hielten die Autoren fest, dass die Miner so viel Energie verbrauchen wie drei Millionen US-amerikanische Haushalte.
Besonders aufgefallen sei dabei der Standort Rockdale in Texas, der von Riot Platforms betrieben wird. Hier soll der Stromverbrauch dem von 300.000 Haushalten entsprechen. Kritik kam postwendend von den Minern: In einer Pressemitteilung versucht Riot Platforms die Ergebnisse des Berichts zu widerlegen und betont die Bedeutung von Kryptowährungen in Zeiten einer Bankenkrise. Der Mining-Betrieb erzeuge auch - anders als die Rechenzentren der großen Tech-Unternehmen Amazon, Facebook oder Google, keine Treibhausgase, und der Strom stamme schließlich aus dem saubersten Stromnetz der USA. Der Artikel in der New York Times zeichnet allerdings ein anderes Bild: Der Strom für das Riot-Rechenzentrum stamme zu einem überdurchschnittlich hohen Anteil, nämlich zu 96 Prozent, aus fossilen Energiequellen (Durchschnitt sei 85 Prozent).
Damit dürfte die Debatte um die Folgen des Bitcoin-Minings für die Umwelt neue Nahrung erhalten.
Riot Platforms-Aktie und Co.: Bitcoin-Mining-Aktien ziehen wieder an
"Viele öffentliche Miner standen Ende letzten Jahres am Rande des Bankrotts. Beim aktuellen Bitcoin-Preis hat sich der Cashflow dieser Unternehmen erheblich verbessert, und die meisten von ihnen dürften keine Probleme haben, ihre Verpflichtungen zu erfüllen", zitiert Aktien.news Mitte April den Luxor-Analylsten Jaran Mellerud zur aktuellen Situation der Bitcoin-Mining-Unternehmen.
Sinkende Energiepreise bei gleichzeitigem Aufschwung am Kryptomarkt machen das Bitcoin-Mining wieder profitabler. Die Kurse der Bitcoin-Mining-Unternehmen zeigen sich davon geradezu beflügelt. So legten etwa die Papiere von Cipher Mining (+414,29 Prozent), Marathon Digital (+168,42 Prozent) und Riot Platforms (+188,79 Prozent) seit Jahresbeginn kräftig zu (Stand 14.11.2023).
Redaktion finanzen.net
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Author: Mark Blake
Last Updated: 1704524042
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